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Chivalry II

Krieg ist scheiße. Das ist klar. Aber wie scheiße Krieg tatsächlich war, als sich im Mittelalter hunderte von armen Schweinen in sauschweren Rüstungen gegenseitig die Köpfe ab- und eingeschlagen haben, wird nochmal ganz deutlich, wenn ihr Chivalry spielt. Am besten Chivalry II, das jetzt auf PlayStation, Xbox und PC erschienen ist und 64 Spieler plattformübergreifend zu ausufernden Massenschlachten einlädt.

Chivalry nimmt das von Battlefield und Call of Duty kultivierte Format und tauscht die moderne Kriegsmaschinerie gegen mittelalterliches Werkzeug wie Schwert, Lanzen, Äxte und Bogen. Weil die Rüstungen damals, wie eingangs schon erwähnt, sehr schwer waren, könnt ihr außerdem nur eher langsam mit den klobigen Waffen zuschlagen und benötigt ein ungemein gutes Timing. Damit die Angriffe außerdem auch richtig wehtun, reicht es nicht, mit einem Knopf eine Attacke auszuführen, sondern ihr müsst auch noch euren Körper mitschwingen, um genug Kraft auszuüben. Dieses Kampfsystem, irgendwo zwischen einem Souls Like und Gang Beasts ist gewöhnungsbedürftig, semi-optimal und schwerfällig. Und verursacht ein ganz wunderbares Chaos auf dem Schlachtfeld.

Only in Battlefield heißt es bei Battlefield, wenn im letzten Moment ein abstürzender Helikopter einen herannahenden Gegner vor mir erschlägt, oder ein Turm einen Meter neben mir zu Boden fällt, während eine Granate mein virtuelles Gehör lahmlegt. Only in Chivalry heißt es, wenn in Chivalry ein Gegner mit hochgerissenem Schwert auf mich zuläuft, bevor eine Ballista seinen Körper mit Wucht an die Wand neben mir nagelt. Wenn ich mich unter der Hellebarde eines Angreifers wegducke und dessen Beine mit den Breitschwert umreiße, bevor mich ein riesiger Stein eines Katapults in den Boden rammt. Wenn ich auf eine Horde Ritter zulaufe, einem davon das Schwert in die Brust werfe, im Vorbeilaufen einen Kürbis aus der Auslage eines Marktwagens nehme und einem verdutzten Gegner ins Gesicht werfe, um dann von einem Pfeil aus dem Nichts niedergestreckt zu werden. Während alles brennt. Und schreit. Und jemand mit einer Axt im Kopf vorbeiläuft und weiterkämpft, als wäre nichts gewesen. Ist ja nur eine Fleischwunde.

Chivalry ist perfekte Online Mehrspieler Action mit tollen Szenarien, die alles bieten, was diese Schlachten außerdem abwechslungsreich machen: Belagerungstürme, stationäre Waffen mit beachtlicher Durchschlagskraft, Duelle, Matsch, Regen und genau den richtigen Humor um das alles nicht zu ernst zu nehmen. Ich liebe es.

Chivalry ist aber auch ein perfektes Beispiel für Fog of War. Ist das Chaos auf dem Schlachtfeld perfekt, schlage ich auch mal schnell auf einen Kollegen ein oder krieche niedergeschlagen und hilfesuchend auf eine Gruppe Mitspieler zu, nur um versehentlich erschlagen zu werden. Das gehört bei Chivalry dazu. Und das ist okay. Fight, die, repeat.

Wer zwischendurch mal ordentlich Dampf ablassen will, ist mit Chivalry II gut beraten. Und auch, wenn es bei weitem nicht perfekt ist, macht es dort, wo es drauf ankommt, alles richtig, damit aus jeder neuen Schlacht ein tolles Multiplayer Erlebnis wird.

#spiel