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Cozy Grove

Ich bin ja ganz großer Fan von Spielen, die reiner Zeitvertreib sind. Also keine Ziele haben und wenn doch, dann muss das ein Grind sein, der sich gefälligst gewaschen hat. Da schaut mich jetzt das Spiel Cozy Grove an, weil es sich zu recht angesprochen fühlt. In meiner Bubble wurde bis dato gefühlt kein einziges Wort über dieses Spiel verloren und erst als Frau Donswelt damit anfing und nach vier Wochen immer noch nichts anderes spielte, wurde mein Interesse entgültig geweckt.

Cozy Grove ist eine kleine Insel, optisch wunderhübsch gestaltet in einem Stil, der irgendwo zwischen Don't Starve und The Wild at Heart pendelt. Allerdings recht farblos. Das können wir aber temporär ändern indem ortsansässigen Bären bei kleinen Aufgaben geholfen wird. In der Regel müssen ein oder mehrere Gegenstände gefunden werden, die irgendein oller Bär verbaselt hat. Dazu gibt es dann immerhin Tipps, wo das Objekt zuletzt gesehen wurde: Bei einer Eiche, an einem Strand, hinter einer Scheune und so weiter.

So entpuppt sich das Spiel als eine Art interaktive Wimmelbildsuche, deren Reiz sich daraus ergibt, dass zufriedengestellte Bären ihre Gebiete wieder herrlich schön einfärben. Taktisch klug platzierte selbstgekaufte oder selbstgebaute Lampen können die Farbenpracht dann sogar über die Zonen der Bären hinaus weiterleiten. So liegt es am Spieler, der Insel ihre Farbenpracht wiederzugeben. Bis am nächsten Tag vieles wieder farblos wird und die Bären erneut Aufgaben für uns bereithalten. Ich hoffe insgeheim, dass vollends befriedigte Regionen irgendwann mal für immer bunt bleiben. Soweit bin ich aber noch nicht und spoilern möchte ich mich dahingehend auch nicht.

Für die nötige Abwechslung sorgen vierunddrölfzig Ressourcen, die auf verschiedenste Weise gesammelt und die via Crafting in Dekorationen, Werkzeuge und Flora umgewandelt werden können. Im Zentrum steht dabei unser kleines Zelt, das wir mit der Zeit zu einem stattlichen Haus aufrüsten können und sogar dessen Inneneinrichtung nach Belieben zusammenzimmern dürfen. Vor dem Zelt lodert Flamey, ein kleines Lagerfeuer mit Bewusstsein, das uns mit Inventarmanagement, Kochkunst und Tipps zur Seite steht. Zufriedene Bären geben spirituelles Feuerholz ab, das wiederum Flamey sehr zu schätzen weiß. Genug Holz erweitert die Insel jeweils ein gutes Stück und lädt neue Bewohner ein, die uns ihrerseits mit neuen Aufgaben beehren. Spätestens jetzt sollte klar sein, wie komplex dieses scheinbar sehr kleine Spiel doch ist. Muss ich jetzt überhaupt noch erwähnen, dass angeln und kochen ebenfalls möglich ist? Oder dass es eine zu vervollständigende Sammlung gibt, die so dermaßen groß ist, dass sie Jäger und Sammler in einer Pfütze ihrer eigenen Freudentränen baden lässt? Hat es, hat es.

Der Twist, der dabei nicht nur ein wenig an Animal Crossing erinnert: Jeder Nachbär (höhö) hält pro Tag nur eine Aufgabe für uns bereit. Sind diese Aufgaben abgearbeitet, können wir uns zwar noch die Zeit mit Nebenaufgaben vertreiben, Fortschritt in Sachen Story oder dem Ausbau der Insel wird aber erst wieder am nächsten Tag stattfinden können. Es gibt sogar Aufgaben, die nicht an einem Tag zu bewältigen sind. Cozy Grove ist also auch Entschleunigung.

Das alles ist genau mein Ding. Da ist es mir sogar relativ egal, dass es technisch auf der Switch eine kleine Katastrophe ist. Weil es zum Beispiel alle drei Minuten speichert und dabei ein paar Sekunden einfriert (kann auch abgestellt und manuell gemacht werden) oder insgesamt nicht auf eine nennenswerte Zahl an Bildern pro Sekunde kommt. Es ist ja kein Titel, wo ich schnell reagieren muss. Ob und wieviel das auf anderen Plattformen besser aussieht weiß ich nicht. Erhältlich ist Cozy Grove jedenfalls überall.

Ich finde es großartig und werde auch die nächste Zeit damit verbringen, Bären zu beglücken. Ganz gemütlich und ohne Stress.

#spiel