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Golf Club Wasteland

Die Erde hat es in diesem kleinen Indiespiel bereits hinter sich und das Leben findet mittlerweile für ein paar elitäre Besserverdienende auf dem Mars statt. Natürlich in Tesla City. Das ist nur eine von mehreren kleinen Sticheleien in Richtung eines texanischen Weltraumunternehmens. Das finde ich zwar leicht überzogen, dem Spaß an diesem wunderbar kuriosen Golfspiel tut es aber glücklicherweise keinen Abbruch.

Die Elite der Marsianer geht nämlich jetzt auf der post-apokalyptischen Erde golfen. Die Idee ist so schön strange wie das Spiel selbst. Auf 38 Löchern, die bis auf die Fahne im Loch keinem realen Golfplatz entsprechen, versuche ich unter Par den Ball zu versenken. Durch verfallene Einkaufszentren, in heruntergekommen Flughäfen, in nuklear versuchten Wäldern oder in menschenleeren Häuserschluchten. Mit lediglich einem Schläger und nur einem Radio als Begleiter, das die Radio Nostalgia from Mars Show empfängt.

Zum vielleicht bis dato besten Soundtrack eines Golfspiels und zu teilweise sehr skurrilen Beiträgen von Hörern auf dem Mars, spiele ich, zumindest im Story Modus, in aller Ruhe und ohne Stress mitunter sehr gemeine Löcher.

Mit wie vielen Schlägen ich die Abschnitte schaffe, ist in diesem Modus ziemlich egal und lässt mich endlich mal so Golf spielen, wie sogar ich es gut finden würde: Wie ich will. Erst im Herausforderungsmodus wird es hart und ich muss genaue Vorgaben mit meinen Schlägen unterbieten. Wer will lässt sich drauf ein, wer keinen Bock hat, kommt trotzdem ans Ziel. Perfekt.

Die Atmosphäre ist dank der Radioübertragung einmalig und die minimalistische Grafik ist zweckmäßig schön. Spielerisch fand ich das Zielen und Kraftverteilen mit dem linken Analogstick zwar nicht immer ganz so einfach zu dosieren, aber Spaß hat es mir trotzdem gemacht. Auch dann, wenn ich den Ball wiedermal aus Versehen in eine unglückliche Situation oder gar an den Ausgangspunkt zurück geschlagen habe. Die unkonventionellen Abschnitte, die oft auch vertikal gespielt werden müssen, erfordern sehr oft genaues Zielen oder einfach mal etwas Glück. Die stressfreie Natur des Spiels kompensiert das aber.

Ich hatte meinen Spaß mit diesem seltsamen, aber ganz großartigen Golfspiel und weiß jetzt, was bei No Man's Sky nach drölf Updates immer noch fehlt: Die Möglichkeit, auf einem Planeten aus dem Raumschiff zu steigen und mit dem Neuner Eisen ein paar holografisch dargestellte Löcher zu spielen. Bitte, bitte, Hellogames.

Noch was: Nach dem Durchspielen könnt ihr die Geschichte des Protagonisten in einem kleinen Comic nachlesen,und an dessen Ende befindet sich ein Code für den Soundtrack als kostenloser Download. Und der lohnt sich ebenfalls.

#spiel