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MudRunner

Der Game Pass zeigt Wirkung bei mir. MudRunner, ein Spiel bei dem ich mit großen, ungelenken Trucks Holz durch eine matschige Wildnis von Punkt A nach Punkt B karren muss und mich dabei garantiert dreimal so festfahre, dass ich nur mit exzessivem Rangieren oder Hilfe eines anderen Trucks da wieder rauskomme, hätte ich ohne den Service wahrscheinlich nichtmal mit der Pinzette angefasst.

Mittlerweile habe ich aber alle sechs Herausforderungen des Spiels zumindest bestanden und bereits zwei von sechs Inseln komplett mit Holz versorgt. Und ich mag Autofahren gar nicht! Ich weiß auch nicht, was hier los ist, aber irgendwas an diesem Spiel, was ja eher so wie ein Landwirtschaftssimulator klingt, fesselt mich ungemein. Der Ruf der Wildnis ist es definitiv nicht, denn obwohl MudRunner trotz einer gewissen Farblosigkeit gut aussieht und auf der Series S mit einer flüssigen Bildrate fährt, ist die Umgebung an grauer Tristesse und Eintönigkeit kaum zu überbieten. Das ist so extrem, dass es schon wieder einen gewissen Reiz ausübt. Würde sich die Umgebung nachts in rostige Eisenketten und Pfützen von Blut tauchen und Pyramid Head aus Silent Hill daher kommen, es wäre nichtmal ein Stilbruch.

Und so verbringe ich aktuell meine Nächte damit in großen Matschpfützen zwischen Automatik und manueller Steuerung zu wechseln, gegebenenfalls Allrad und Sperrdifferential hinzuzuschalten oder mich mit Hilfe einer Seilwinde zu befreien, um mich so Zentimeter für Zentimeter vorzukämpfen. Bis vor einer Woche wusste ich noch nichtmal, was ein Sperrdifferential ist, jetzt habe ich schon die gefährliche Illusion, ich könne mir im nächsten Sommer was im Yukon dazuverdienen! Es ist diese einmalige Art der sonderbaren Entschleunigung, die mich an MudRunner bindet. Wenn ich für fünf Kilometer eine halbe Stunde brauche und meine Nerven dabei aus irgendeinem Grund nicht wie ein Vulkan ausbrechen ist das für sich schon faszinierend.

Natürlich habe ich den Nachfolger, der in allen Belangen größer und besser sein soll bereits im Visier. Dessen Bildrate ist auf Konsole aber auf 30 Bilder pro Sekunde gedrosselt und gerade das detailreiche Profil der sich stetig durchdrehenden Reifen geht bei sowas leider unter. Da warte ich also auf einen Patch für die PlayStation 5 oder die Series S/X, bevor ich da zuschlage. Ich freue mich aber schon drauf und wünsche mir, bereits Ende des Jahres zu weihnachtlichen Klängen durch den Schnee zu brettern.

Brettern, haha.

#spiel