Rimini
Richie Bravo lebt als alternder Schlagersänger in Rimini, wo er von einem schlechtbezahlten Gig zum anderen tingelt und deutsche Touristen unterhält. Wenn das nicht schon abschreckend genug klingt, keine Sorge. Seidl zeigt Bravo als verlebten Opportunisten in einer verregneten Touristenstadt außerhalb der Saison, in der desillusionierte wie resignierte Flüchtlinge das Stadtbild prägen. Das Szenario, die Schlagerlieder, die hemmungslose Intimität der Protagonisten: Alles an diesem Film ist wie ein Verkehrsunfall: Schrecklich, aber man kann vor Schockstarre nicht wegsehen.
Dass daraus am Ende trotzdem eine Erfahrung wird, die ich gerne gemacht habe, liegt vor allem an Michael Thomas als Richie Bravo. Meine Fresse. Bei derart hingebungsvollem Einsatz kann ich nur respektvoll applaudieren.