(ミ꒡ᆽ꒡ミ)

Stray

Bereits im Oktober 2015 gab es den ersten Devblog eines mir damals unbekannten Entwicklerteams, das lediglich ein Bild von einer Katze in den Gassen der Kowloon Walled City zeigte.

Meow and welcome to the HK devblog. We are happy to announce that we are working on HK, a cat adventure videogame.

Als großer Fan der City of Darkness und bekennender Katzenliebhaber traute ich meinen Augen kaum. Die Idee, mit einer Katze durch die engen, verwinkelten Gassen Kowloons zu laufen, war zu der Zeit so mit das Coolste, was ich mir vorstellen konnte. Das gefiel mir schon in Shenmue 2 und Stranglehold gut und dass es mir ausgerechnet in Sleeping Dogs verwehrt blieb, schmerzte mich sehr.

Bis zum Release des Spiels, an den ich ob der unregelmäßigen Updates des offiziellen Blogs mehrfach nicht mehr geglaubt habe, durfte ich allerdings erst wieder im Bullet Time Spektakel Hong Kong Massacre einen Abstecher in die Stadt der Dunkelheit machen. Jetzt, sieben Jahre später, ist Stray tatsächlich herausgekommen. Und das Warten hat sich gelohnt. Denn so schön wurde die Walled City bis dato in Videospielen noch nicht gezeigt. Während die echte Bausünde in der Mitte der Neunziger abgerissen wurde und ich es lediglich geschafft habe, einmal in dem generischen Park zu sitzen, der an ihrer Stelle errichtet wurde, ist sie im Spiel Stray erhalten geblieben und wird dort von Robotern bevölkert, die die Menschheit längst überlebt haben.

Zwar ist die Umgebung der für mich eigentliche Star des Spiels, die Androiden kommen aber direkt danach. Die schlaksigen Humanoiden, die das als Kleidung am künstlichen Körper tragen, was die Menschen ihnen zurückgelassen haben, hängen in Bars ab, auf Dächern herum und sitzen in dunklen Ecken der Stadt. Sie bewegen sich gemächlich durch die Gegend oder hängen faul herum. Das ist für mich die tollste Darstellung von erwachten Droiden, seit Becky Chambers Monk & Robot Buchreihe.

Inmitten dieses Szenarios spiele ich eine Katze, die durch einen Unfall in der Stadt gelandet ist und jetzt schon gerne wieder hinaus wollen würde. Das ist aber einfacher gesagt als getan und erfordert kleine Rätsel, viele Botengänge, etwas schleichen, gelegentliches Wegrennen und ist gespickt mit kleinen Frechheiten, die Katzen halt mal so machen: Dinge herunterschmeißen, Möbel zerkratzen, schlafen. Schließlich diktiert die Katze der Welt, wie schnell sie sich zu drehen hat.

Zwar ist der Spaß nach ein paar Stunden bereits durchgespielt, aufgrund der düster dichten Atmosphäre, der technisch beeindruckend animierten Katze und dieser einmalig tollen Welt ist es aber trotzdem jeden Euro wert. Und ein paar Sammelgegenstände und gewisse Trophäen sorgen für Wiederspielwert, wenn da das großartige Setting nicht reichen sollte.

Ich bin nämlich auch schon kurz davor direkt einen zweiten Durchgang zu starten. Ich meine: Es ist die Kowloon Walled City! Ich bin hin und weg.

#spiel