UnMetal
Jesse Fox, der mit einem russischen Hubschrauber über US Territorium geflogen ist und dort abgeschossen wurde, hatte einen langen Tag. Wurde er doch für ein Verbrechen eingesperrt, das er nicht begangen hat. Da blieb nur die Flucht und genau die gilt es in UnMetal nachzuspielen. Jesse Fox? UnMetal? Ja, da klingelt doch was. Willkommen zu dieser großartigen Metal Gear Persiflage.
UnMetal sieht nämlich nicht nur aus wie Metal Gear 2 auf dem MSX, es bedient sich auch jeglicher Stilmittel der Vorlage. Und zieht sie, wo es geht durch den Kakao. Dabei braucht sich das Spiel aber technisch nicht vor aktuellen 2D Spielen zu verstecken. Technisch ist UnMetal sauber programmiert, läuft sogar auf der Switch absolut flüssig und ist, abgesehen von den etwas umständlich zu wechselnden Inventargegenständen, sehr zugänglich.
Aus der Halbdraufsicht schleiche ich durch Gänge, den Dschungel, den Untergrund und durch andere typische Gegenden, betäube Gegner aus dem Hinterhalt und löse ab und an kleine Rätsel, was zumeist über Werkzeug geschieht, das ich irgendwo aufspüren muss. Waffen gibt es auch, allerdings darf ich in UnMetal glücklicherweise niemanden töten. Sollte ich dennoch mal einer Wache versehentlich ins Bein schießen, muss ich ein eigenes Medipack opfern, und die Wunde sofort verarzten. Also quasi wie Wong Fei Hung!
In zahlreichen Unterbrechungen wird das Geschehen in Form eines Verhörs kommentiert und ich habe schon lange nicht so herzlich bei einem Spiel gelacht. Ob das jetzt bedeutet, dass UnMetal einen tollen Humor hat oder ich dahingehend einen niedrigen Anspruch, vermag ich nicht zu sagen. Es ist aber alles ganz herrlich dämlich. Allein die Tatsache, dass der Spielstand an Pissoirs in WC-Räumlichkeiten gespeichert wird und ein Töpfchen nötig ist, wenn außerhalb der Toiletten der Fortschritt gespeichert werden soll, bringt mich beim Schreiben schon wieder zum Kichern.
Das Gute daran: Bei all den Albernheiten kommt trotzdem dieses tolle Metal Gear Gefühl auf. Der Ideenreichtum und die damit verbundene Abwechslung im Spieldesign ergibt eine kurzweilige und qualitativ hochwertige Hommage. Nur einmal ganz zum Schluss geht der Entwickler etwas zu weit und ich konnte die dreckige Lache bis in mein Wohnzimmer hören.
Letztendlich passt aber auch das wieder perfekt zur frechen Art des Spiels und soll hier bloß niemanden davon abhalten, diesen tollen Indietitel zu spielen.