Within the Blade
Da sich Acquire im Bezug auf ein mögliches Tenchu Revival immer noch bedeckt hält und lediglich regelmäßig die Namensrechte erneuert, muss ich meinen inneren Ninja anderweitig zufrieden stellen. Zum Beispiel mit Within the Blade, einem Pixelninja Plattformer, der sich für mich als echte Überraschung entpuppt hat.
Was auf den ersten Blick wie ein weiterer Plattformer aussieht, entpuppt sich mehr und mehr zu einem komplexen Spiel mit unglaublich vielen optionalen Möglichkeiten. Es kann geschlichen und aus dem Hinterhalt zugeschlagen werden, aber es ist genauso effektiv, sich mit gezogenem Schwert ins Getümmel zu stürzen. Händler können gegen Gold um Waren wie Katana, Wurfsterne, Bomben oder Kettensicheln erleichtert werden, die ich aber genauso gut in der eigenen Hütte bei Kerzenschein aus diversen Ressourcen selber herstellen kann. Ein Eigenschaftenbaum so groß wie ein Redwood Riese lässt mich außerdem immer neue Möglichkeiten des Kampfes erlernen und diese ausweiten. So viele, dass ich bereits im new Game+ bin und immer noch knapp ein Drittel über ist.
Ich kann an Wänden hochlaufen, mich über Gegnern an einem Seil herunterlassen, Fallen aufstellen oder ich stürze mich einfach von oben auf alles, was sich bewegt und mähe jegliches virtuelles Leben mit feinfühligem Button Mashing um. Meine bevorzugte Methode bei Within the Blade. Sie ist sehr gut.
Dreh und Angelpunkt der Mobilität innerhalb der zweidimensionalen Level ist der Wall Run, der Fluch und Segen zugleich ist. Zuerst einmal ist er sehr einfach auszuführen. Springt der Shinobi an eine Wand, klettert er flink an ihr empor. Die Krux: Nach ein paar Schritten springe ich automatisch wieder von der Wand ab. Dann lande ich entweder erfolgreich auf einer vorher schwer zu erreichenden Plattform oder in einer Grube mit aufgestellten Bambusspeeren. Es ist also nicht die Ausführung, die gelernt sein will, sondern das Timing, wann ich gegen eine Wand springe.
Nach einer Handvoll Level und vielen schmerzlichen Erfahrungen aber war auch das drin. Und plötzlich macht die Lernkurve eine scharfe Drehung und alles geht flüssig von der Hand und sieht dabei auch ziemlich cool aus. Wenn ich zum Beispiel einem Samurai davonlaufe, der mit hochgerissenem Schwert hinter mir herläuft, ich an einer Wand hochlaufe, wieder abspringe, hinter dem Gegner aufkomme und ihm elegant die Pixelrübe vom Leib trenne. Oder wenn ich einfach nur von Gerüst zu Gerüst springe und mich an einem Seil herunterlasse, um die Umgebung unter mir auszuspähen.
Einziger Wermutstropfen: Sämtlichen Menüs der Nintendo Switch Version, die im Spiel relevant sind, sei es beim Einkaufen, Craften oder Managen des Inventars, haben einen nervigen Bug. Es wird nicht angezeigt, auf welchem Gegenstand ich mich gerade befinde. Trial and Error und das Entlanghangeln an Kontext Infotafeln sind die einzige Möglichkeit, sich hier zurechtzufinden. Das klappt mit viel Training, ist aber sicher nicht das, was ich an Ninjafähigkeit erlernen möchte.
Dennoch ist Within the Blade eine wunderbare Überraschung für mich, die mir großen Spaß gemacht hat. Und vielleicht werden die Menüs ja noch gefixt. Ich kann das Spiel trotzdem allen ans Herz legen, die Bock auf ein gut gemachtes Ninjaspiel haben.
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